Alle Kinder und Jugendlichen haben das gleiche Recht auf gesellschaftliche Teilhabe, Existenzsicherung und eine bestmögliche Entwicklung. Um dieses Recht für sie alle zu realisieren, braucht es eine Kinder- und Jugendhilfe, die eine Anlaufstelle für junge Menschen und ihre Familien ist und diese fördert, unterstützt und schützt.

Unter gegenwärtigen Bedingungen aufzuwachsen bedeutet für junge Menschen in der Regel eine Vielfalt von Möglichkeiten. Dies gilt insbesondere, da das Aufwachsen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen heutzutage eine Vielfalt an Möglichkeiten und Angeboten bereithält. Zugleich ist damit ebenso die permanente Aufforderung zur Selbstoptimierung sowie zunehmende soziale Ungleichheit verbunden. Unter diesen gesellschaftlichen Bedingungen ist die Kinder- und Jugendhilfe beauftragt, das Recht aller Kinder und Jugendlichen auf gesellschaftliche Teilhabe umzusetzen und eine bestmögliche Entwicklung sicherzustellen. Gleichzeitig steht die Kinder- und Jugendhilfe selbst unter Druck, da sie nicht selten getrieben wird von ökonomischen (Spar-)Zwängen, strukturellen Herausforderungen und politischen wie gesellschaftlichen Zuschreibungen.

• Wie kann Kinder- und Jugendhilfe unter diesen Bedingungen das Potenzial ihrer Stärke entfalten und ihre Aufgabestellungen umsetzen?

• Welche Themen – bspw. geschlechtliche Vielfalt, Digitalisierung des Alltags oder Aufwachsen in Armut – muss die Kinder- und Jugendhilfe verstärkt angehen?

• Welche Strukturen benötigt die Kinder- und Jugendhilfe, um eine förderliche soziale Infrastruktur des Aufwachsens zu gewährleisten?

• Welche Grenzen setzt das aktuelle System? Wie müssten diese verschoben und welche Handlungsspielräume für die Professionellen geschaffen werden?

Rund 750 Teilnehmende besuchten am 13.02.2020 den ausgebuchten 5. Jugendhilfetag Wuppertal, um diese und weitere Fragen zur Gestaltung einer aktuellen Kinder- und Jugendhilfe – verstanden als soziale Infrastruktur der Ermöglichung – gemeinsam zu diskutieren.
 

Plenumsvorträge:

"Rechte, Bedarfe und Interessen von Kindern und Jugendlichen. Aufwachsen zwischen Ermöglichung und Verweigerung"
von Prof. Dr. Sabine Andresen (Goethe Universität Frankfurt am Main)

"Kinder- und Jugendhilfe heute – Zwischen Strukturen der Ermöglichung und Forderung nach 'effizienter Optimierung'"
von Prof. Dr. Ulrike Urban-Stahl (Freie Universität Berlin)
(Die Folien zur Präsentation finden Sie in dieser PDF)

Foren:

In sieben parallel stattfindenden Foren wurden verschiedene aktuelle Thematiken der Kinder- und Jugendhilfe präsentiert sowie diskutiert.

Forum 1: Aufwachsen in digitalen Welten
Dr. Daniel Hayok (AG Kindheit, Jugend und Neue Medien, Berlin)
(Die Folien zur Präsentation finden Sie in dieser PDF)

Forum 2: Politische Bildung – eine Aufgabe der Hilfen zur Erziehung
Prof. Dr. Kathrin Aghamiri (Fachhochschule Münster)
(Die Folien zur Präsentation finden Sie in dieser PDF)

Forum 3: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt – Lebenswelten und Realitäten in der Kinder- und Jugendhilfe
Wibke Korten (‚gerne anders‘ NRW – Fachberatungsstelle)
Julia Möllmann (SKJ Wuppertal)
(Die Folien zur Präsentation von Wibke Korten finden Sie in dieser PDF)

Forum 4: Fachlich gutes Handeln braucht Strukturen, Ressourcen und Können
Heike Lorenz – Supervisorin Dortmund
(Die Folien zur Präsentation finden Sie in dieser PDF)

Forum 5: QuerDenken und QuerHandeln – Jugendhilfe jenseits bekannter Strukturen gestalten
Prof. Dr. Peter Hansbauer (Fachhochschule Münster)
(Das Skript zum Vortrag finden Sie in dieser PDF)

Forum 6: Sicherung des Kindeswohls – Herausforderungen annehmen, Partizipation ermöglichen!
Orhan Jasarovski (Stadt Wuppertal)
(Die Folien zur Präsentation finden Sie in dieser PDF)

Forum 7: Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung der SGB VIII-Reform: Änderungsbedarfe in der Kinder- und Jugendhilfe aus Sicht von Nutzer*innen und Fachkräften
Monika Feist-Ortmanns und Nadine Schildt (Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz)